Rückblick Chochete für und mit Damen 13. Januar 2012

Einmal im Jahr wollen wir auch unsere Damen zur Chochete einladen. Unser Anlass im Arennenberg (Landwirtschaftliche Fach-Hochschule des Kanton Thurgau) ist den regelmässigen Lesern dieses Briefs sicher noch in Erinnerung. Die diesjährige Suche gestaltete sich aber sehr schwierig, zäh und bei den möglichen Orten / Kandidaten ortete (zumindest) ich eine allzu stark aufs Geldverdienen ausgerichtete Geschäfts-Philosophie. So wurde die Chochete für Damen in unserem Kochlokal in der Schulküche in Uitikon-Waldegg angesagt. Nachdem sich die Anmeldungen von „harmlosen“ 14 auf 16, 18 und dann 19 Personen erhöht hatten, wurde mir doch ein bisschen mulmig.

Es sollte an wirklich nichts mangeln, darum habe ich ein echtes Gross-Programm geplant und tatsächlich haben wir es auch so umgesetzt. Ein gewisser Schwachpunkt war die Tatsache, dass die Backrezepte viel Zeit in der Vorbereitung verlangten. Und unsere Köche stehen im Berufsleben und können nicht einfach so abschleichen. …

So war ich um 15:00 Uhr in der Küche und habe mich sofort an den Hefeteig für die Speck-Kümmel-Brioches gemacht. Nachdem die Hefe“brühe“ angesetzt war, habe ich mich dem Auspacken und der Mise-en-place gewidmet. Nach 16:30 Uhr konnte Urs dazu stossen. Und dann lief es rund und wir haben erstklassige, sehr befriedigende Resultate erzielt. Hugo hat das gut zusammengefasst: wir sind nicht mehr am Üben sondern am kochen ! Hier nun im Telegramm-Stil zu den kulinarischen Genüssen:

Urs hat 3 x 30 Mini-Gugelhüpfli produziert (Spezialformen von Betty Bossi – was würden wir Schweizer auch ohne diese liebevoll-gepflegte Fiktion der perfekten Köchin tun ??). Aus einem Bastelbuch meiner Frau hatte ich eine Falt-Anleitung für eine kleine Kartonschachtel kopiert, im Fachgeschäft farbigen Karton gekauft, Regenbogen-Silberpapier und eine Rolle mit rotem Band dazu. Die Damen haben daraus das perfekte Tischgeschenk gebastelt, je ein Hüpfli hineingesetzt und liebevoll verschlossen. So konnten alle Teilnehmer auch am Folgetag an der Chochete herumknabbern.

Speck-Brioches: super gelungen. Wenn iihr auch Nicht-Fleisch-Esser am Tisch habt, können die Speckwürfel ohne Weiteres in einer zweiten Knet-Runde nach der Abnahme von nicht „verseuchtem“ Teig eingearbeitet werden.

Die Aperitif-Häppchen waren ein Genuss: die Käsebällchen mit dem sorgsam eingearbeiteten Trocken-Zwetschgen Stück (gerollt im geriebenen Parmesan) waren sehr schnell weg. Die Nachos mit dem frischen Gemüse-Tartar haben durch den frischen Geschmack überzeugt; eine Stimme meinte, es könnte stärker gewürzt sein.Viel Spass hatten wir mit den Pizza-Knabber-Stängeln die wir mit Rohschinken-Scheiben in „Form“ gebracht hatte. Dazu eine Doppelflasche Prosecco – die Stimmung war richtig gut !

Für die Suppe war ein wirklich aufwändiges Rezept eingeplant. Otto hat sich bei der Feinschneiderei der Pilze für die Duxelles fast die Fingerkuppen mit abgeschnitten. Aber es hat sich gelohnt. Das Rezept hat mengenmässig zu viel Suppe vorgesehen, die Hälfte der Menge hätte gut gereicht.Nachdem bei der Rezeptforderung: „Suppe passieren“ ganz kurz gröbere Fragezeichen entstanden sind, habe ich am Samstag nach der Chochete professionelle Passiersiebe in zwei verschiedenen Grössen angeschafft, jetzt kann kommen was will, wir können gnadenlos passieren.

Der Zwischengang hat alle Anforderungen erfüllt. Leicht säuerlich wie ein Sorbet, frisch und geschmackvoll, ein perfekter Magen-Öffner für alles was da noch kommen sollte.

Der Hauptgang hat sich um die Orangen-Chili-Bundrüben (Rüebli mit Chruut) gestaltet. Wenn ich das selber noch einmal nachkoche, werde ich noch mehr Chili zusetzen. Das Kalbsragout hat den vielen erstklassigen Zutaten alle Ehre gemacht, traumhaft zart, mürbe, die Sauce eine Wucht. Hugo hat zu den gebratenen Lachswürfeln eine elsässische Riesling-Sauce gezaubert, perfekt so eingekocht und eingedickt dass der am Schluss zugesetzte Sekt der gewünschten Konsistenz nicht geschadet hat. Ah’s und Oh’s rund um den Tisch.

Und es hat sich wieder einmal gezeigt, dass wir Menschen tatsächlich einen unabhängigen Dessert-Bauch haben. Das leichte und top-fruchtige Mango-Fool wurde genauso weggeputzt wie die letzten Höpfli aus der grossen Produktion wie auch ein testhalber produziertes fernöstliches Rezept mit Tapioca-Sago, Mango-Nektar, Kondensmilch, Kokoscreme und Mango-Stücken. Dieses Rezept ist noch nicht ausrezeptiert, das kommt später noch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert