Rückblick 20. Mai 2011

Die Chochete vom vergangenen Freitag 20. Mai wird noch lange in guter Erinnerung bleiben. Wir hatten den Kochabend in die fahrende Küche der ZMB Zürcher Museums-Bahn verlegt. In der Küche drängten sich 12 Köche welche sich selbst und weitere 8 Gäste verwöhnen durften. Und wie ! Die Grundidee des Abends war ein weit gespannter Bogen von Spargel zu Rhabarber: alles in der Saison.

Begonnen haben wir mit einer Grün-Spargelcremesuppe die es in sich hatte. Eben nicht nur die feinen Spargelköpfchen sondern auch nur knapp bissfest gekochte Spargelstückchen und Tomatenwürfel. Apropos Spargelköpfchen. Das Rezept sieht vor, dass beim Fertigstellen der Suppe mit Schnittlauch auch die zur Seite gelegten Spargelköpfchen in die Suppe gelegt werden. Natürlich zielt die Idee des Rezept-Erfinders darauf ab, dass diese Spargelköpfchen in der Suppe sichtbar sind. Wir haben die Köpfchen schön kurz geschnitten, so sind diese halt in der Suppentasse „abgesoffen“. Das hat aber der Qualität keinen Abbruch getan.

Der nächste Gang: Spargelbruch an einer klassischen weissen Einbrenne, fein gewürzt mit frisch gekochten Kartoffeln, in Scheiben geschnitten. Dazu haben wir pro Person drei kleine Kugeln „Lachsbuletten“ oder auf italienisch: Polpette di Salmone hinein gesetzt. Das hätten wir ohne Sorge auch als Hauptgang servieren können, einfach himmlisch.

Auch der Hauptgang hat alle verzückt: Schweinsplätzchen, gut geklopft, mit in eine Schinkenscheibe eingeschlagene Käsestäbchen und Rhabarberstängel , alles aufgerollt und fein gebraten. Damit die Röllchen in der Pfanne nicht zu stark anbräunen, wurden diese nach dem Anbraten in eine Schale gesetzt und im Ofen bei knapp 80° fertig gestellt. Die Kombination von Rhabarber, Käse und Schinken kann wärmstens empfohlen werden. Ein tolle Überraschung.

Dazu haben wir ein wunderschönes Lauch-Risotto, garniert mit Röstzwiebel gereicht. Die Nicht-Fleischesser unter unseren Gästen waren begeistert und die anderen auch.

Die in die Saison passenden Rhabarber-Törtchen mit (weissem) Schokoladeguss haben ein tolles Nachtessen festlich abgerundet. Noch warm serviert, herrschte andächtige Stille im Spiiswägeli.

Viel Spass beim Nachkochen.
Walter Huber

 

Und jetzt muss noch eine Geschichte erzählt werden: diesen Kochabend haben wir im Heimatbahnhof der ZMB Zürcher Museums-Bahn durchgeführt. Die professionelle (aber recht enge) Küche wurde in einen alten Postwagen eingebaut. Daran angehängt ein kleiner Speisewagen mit 32 Plätzen. Fotos und weitere Information zur Museumsbahn im Sihltal in der Nähe von Zürich, finden sich auf der Webseite: www.museumsbahn.ch www.museumsbahn.ch

So ein Zug, mit historischen Wagen darf nicht einfach in der Nacht stehen gelassen werden. Nein, er wird in der zum Bahnhof gehörenden Wagenhalle (schweizerisch: Remise) eingestellt. Ich bin geprüfter Rangierführer der Museumsbahn. Zusammen mit einem unserer Gäste, dem Catering-Chef der ZMB haben wir anschliessend den ganzen Zug weggestellt, das heisst: wir wollten. Wir alle wussten, dass der Diesel-Tank im Rangiertraktor nicht mit einer Selbstfüll-Anlage ausgestattet ist. Aber dass dieser Tank dann ausgerechnet hinter dem Einfahrtssignal des Bahnhofs Sihlwald leer wurde, das dann eben nicht.

Es war nachts um halb zwölf und guter Rat teuer. Zuerst einmal musste die Leitstelle im fernen Zürich informiert werden, dass für eine längere Zeit ein „toter“ Zug im Zufahrtsgleis zum Bahnhof steht. Den Zug mit einem unserer elektrischen Triebwagen zu bergen, wäre wohl machbar gewesen, hätte uns aber weit über eine Stunde mit Rangiererei beschäftigt. Stefan Scheiwiller hatte eine bessere Idee: Wir haben den Zug gesichert und sind mit 2 leeren Dieselkanister nach Langnau gefahren und haben Diesel beschafft. Die beiden schweren Kanister dann über das Schotterbett hinunter zum Traktor geschleppt und mit der Tankerei angefangen. Natürlich habe ich den ersten Kanister in den falschen Tank versenkt (nur unser Depotchef weiss, warum dieser Tank nicht mehr befüllt werden darf), aber beim zweiten Kanister hat es dann geklappt. Endloses Örgeln am Anlasser bis wieder Diesel angesogen wurde, und – WRUMMS – lief das Teil wieder. Der Rest war ein Klacks. Um zwölf konnten wir uns dann in Zürich nach getaner Arbeit abmelden.

Und dann gibt es noch ein kleines Postscriptum: Die Nacht war kurz, weil ich am anderen Morgen bereits um 7 Uhr wieder anzutreten hatte. Davor wollte ich noch Diesel besorgen. Das hat alles fein geklappt. Als ich von der Tankstelle wegfahren will: tote Hose – kein Strom mehr auf meinem kleinen VW Golf. Meine Eisenbahn-Freunde mussten mich und den Diesel retten, der Rest ist Geschichte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert