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1992

Seit Dezember 1992 lebe ich nun in der Schweiz, zu Beginn in Basel, seit 1995 in Münchenstein und bin nur ein wenig länger mit Doris verheiratet – wohnen und arbeiten in der Schweiz war damals für Ausländer fast nicht möglich ohne einen Ehepartner mit Schweizerpass. Eine Arbeitsstelle habe ich gehabt, nur einfach so zusammenwohnen wurde uns von der damaligen Fremdenpolizei nicht erlaubt. Ich weiss es noch wie heute, wie mir die Personalchefin des zukünftigen Arbeitsgebers per Kurzbrief mitteilte „Wie mir die Fremdenpolizei gerade mitteilt, ist sie gegen Vorlage eines Ehescheins gerne bereit, die gewünschte Arbeits- und Aufenthaltsbewilligung zu erteilen“

1998

Ungefähr ab 1998 hätte ich ein Gesuch um Erleichterte Einbürgerung stellen können. Dies kommt für mich zu diesem Zeitpunkt aber nicht in Frage, weil ich nach Deutschem Recht in dem Augenblick meinen Anspruch auf den Deutschen Pass verwirkt hätte (Doppelbürgerschaft) und damit auch das Recht, fast überall in Europa wohnen, leben und arbeiten zu dürfen. Es gab Wege darum herum, die aber sehr aufwändig waren. Ausserdem habe ich durch die Ehe mit Doris das gleiche Recht in der Schweiz, und da ich unserer Partnerschaft definitiv nicht in Frage stelle, passiert: nichts. Ausserdem bin ich mittlerweile im Besitz einen „Ausländerausweises Typ C“ aka Niederlassungsbewilligung, die mir sogar Selbstständigkeit ermöglichen würde, wenn ich das wollte. Noch ein weiterer Grund, untätig zu bleiben.

2007

Im Jahre 2007 ist es dann soweit: Deutschland lässt Doppelbürgerschaften zu, wenn die zweite Staatsbürgerschaft in einem anderen Land des Europarates erlangt wurde. Mittlerweile Vater zweier Söhne und mehr und mehr Münchenstein als Heimat betrachtend beginne ich ernsthaft, über eine Einbürgerung nachzudenken – nur schon alleine die Möglichkeit in einer direkten Demokratie auf lokaler Ebene mitbestimmen zu dürfen ist reizvoll. Nur der Druck fehlt immer noch, die Initiative zu ergreifen.

2009

Im Jahre 2009 kommt es in der Schweiz zur berühmt berüchtigten Minarettabstimmung. Mit einem Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber dem, was da gerade geschieht bestelle ich noch am gleichen Abend beim Bundesamt für Migration (BFM) in Bern die Unterlagen für die Erleichterte Einbürgerung. Aber irgendwie siegt der innere, faule und bequeme Schweinehund: Die mindestens drei Referenzen von Schweizerbürgern sind überhaupt kein Problem, aber da werden diverse Unterlagen eingefordert, so soll ich ein Familienzeugnis (zu beziehen beim Zivilstandsamt am Bürgerort von Doris) und einen Wohnsitzausweis beilegen. Und so verschwindet das Formular wieder in irgendeiner Schublade.

2010-2013

Doris stichelt hin und wieder, insbesondere, wenn mal wieder Abstimmungssonntag war und ich mich über irgendein Ergebnis aufrege, das es an mir liegen würde, das zu ändern. Aber der Druck ist nicht wirklich da, obwohl wir seit Januar 2010 nun wirklich als Eigenheimbesitzer sesshaft geworden sind

2014 – 9.Februar – der Wendepunkt

Es ist mal wieder Abstimmungssonntag und heute wird über die „Masseneinwanderungsinitiative“ der SVP abgestimmt.
Noch ein paar Wochen vorher schien der Ausgang mit einer Ablehnung klar, aber wenige Tage vorher wurde es immer offensichtlicher, dass es sehr eng werden würde und gegen 13:30 am Sonntag wusste ich: Das Ding wird angenommen, ich bin fassungslos. Schon während die landesweite Auszählung noch lief war waren die Zahlen für Basel-Landschaft „positiv“. Zumindest mein Wohnort Münchenstein hatte so gestimmt, wie ich es auch getan hätte, wenn ich gedurft hätte. Nur knapp 19500 Stimmen haben in der gesamten Schweiz gefehlt, eine davon hätte meine sein können. Und damit war es dann beschlossene Sache: Jetzt packe ich es wirklich an.

Schublade auf, den Brief von dazumal rausgeholt und nochmal durchgelesen. Formularversion „08.2007“. Wir haben mittlerweile das Jahr 2014, ich suche auf der Webseite des BFM, des Bundesamtes für Migration, nach einer Kontaktadresse und schreibe ein Email mit der Frage, ob 08.2007 noch aktuell sei.

Ich mache ein Foto von dem „Gesuch zur Erleichterten Einbürgerung“ und dem Kommentar „Zeit wirds“ auf Facebook und bekomme innerhalb von wenigen Minuten von diversen (nicht überraschenden) Seiten unheimlich viel Zuspruch.

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2014 – 10.Februar

Montag morgen. Im Büro erzähle ich von meinem Vorhaben und dass ich dann gleich mal das Zivilstandsamt von Rebstein in St.Gallen anrufen werde. Ein Arbeitskollege lacht und warnt vor dem speziellen Dialekt „da im Rheintal an der Österreichischen Grenze“.
Um 08:30 rufe ich an, eine weibliche Stimme meldet sich am Telefon und spricht. Was genau, keine Ahnung. Erschreckend. Ich hatte eigentlich gedacht mittlerweile die meisten schweizerischen Dialekte so halbwegs zu verstehen aber was hier gerade passiert ist mir ein Rätsel. Ich beschliesse die Flucht nach vorne und ohne zu wissen, ob ich wirklich mit der richtigen Stelle verbunden bin erkläre ich, dass ich ein Familienzeugnis für die erleichterte Einbürgerung benötige. Die Dame schaltet auf eine mir mehr verständliche Version von Deutsch um und fragt nach dem Geburtstag und dem Namen von Doris und unserer Adresse. Glück gehabt, richtig verbunden.

Um kurz nach 9 Uhr, laut Homepage von Münchenstein sollte jetzt auch die Gemeindeverwaltung bei uns ansprechbar sein, greife ich wieder zum Telefon und bestelle einen Wohnsitzausweis. Dieses Mal habe ich keinerlei Verständnisprobleme und nehme auch die Information wahr, dass dies 18 Franken kosten würde. Von irgendwelchen Kosten wurde in Rebstein nicht gesprochen und ich weiss nicht, ob das nicht erwähnt wurde oder ob ich es vielleicht schlicht nicht verstanden habe.

Gegen 11 Uhr erreicht mich die Email vom Bundesamt für Migration mit der Information, dass das Formular 08.2007 veraltet sei und man mir ein Neues schicken würde.

2014 – 11.Februar

Post! Zweimal, aus Altstätten (da ist das „Regionale Zivilstandsamt“ für Rebstein) und von zwei Strassen weiter von der Gemeindeverwaltung in Münchenstein. Bern lässt sich, das Klischee komplett erfüllend, offenbar noch ein wenig Zeit

Die in Altstätten wollen 41 Franken (war klar, dass das nicht gratis ist), Münchenstein will wie angekündigt 18 Franken.

2014 – 14.Februar

Post! Bern schickt das neue Formular 04.2011, welches bis auf einen neuen Schreibfehler „Kopie des gültigen Aufenthaltsitels in der Schweiz“ und der Versionangabe auf den ersten Blick identisch erscheint. Bleibt die Frage, was ein Aufenthaltsitel ist? Ich werde einfach mal davon ausgehen, dass man eine Kopie meines Ausländerausweises beigelegt haben möchte. Gerade nochmal nachgeschaut: Diese Position fehlt tatsächlich in Version 08.2007 und wurde offenbar die letzten fast 3 Jahre nicht korrigiert. Entweder wurden zuviel gedruckt oder der Andrang nach erleichterten Einbürgerungen ist sehr gering, es ist niemanden aufgefallen oder es ist den Verantwortlichen schlicht egal. Ich tippe mal auf das Letzere.

2014 – 27.Februar

Verschiedene Publikationen berichten über steigende Einbürgerungsgesuche sowie Anfragen über die aktuellen Bedingungen. Es wird geschrieben, dass dies wohl aus Angst vor dem Verlust des Jobs geschieht, aber meine Motivation ist eine ganz andere und deshalb vermute ich, dass es eben nicht überall wirklich die Angst ist, die zu den Einbürgerungsgesuchen führt, sondern der Wille, wenn man schon hier wohnt auch die Chance auf die Mitbestimmung auch wahrnehmen zu können.

Die TagesWoche publiziert eine Meldung der sda und die Gratiszeitung 20Minuten bezieht sich offensichtlich auf die gleiche Agenturmeldung:

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2014 – 9.März

Am 3.April weisst mich ein Freund darauf hin, dass die Geschichte irgendwie nicht weitergeht und fragt, was der aktuelle Stand ist. Ich muss gestehen, ich habe die Aktualisierung irgendwie verdrängt, was ich nun nachholen möchte.

Am 9.März (ich weiss eigentlich auch nicht so genau, warum ich das dann schliesslich so lange habe liegen gelassen) habe ich die diversen Formulare ausgefüllt und Doris und ich haben die notwendigen Unterschriften geleistet. Ich habe 3 mir nahestehende Personen als Referenzen direkt auf dem vorgesehenen Platz im Formular genannt, aber das geplante und tatsächlich so umgesetzte DIN A4-Blatt mit Referenzen beigelegt. Ausserdem habe ich schlussendlich, und das mag auch der Grund sein, warum die zeitnahe Fortführung der Geschichte zeitweilig unter den Tisch gefallen ist, auf den ursprünglich geplanten Versand bzw. die Veröffentlichung der Formulare hier verzichtet. Aber wie das blanko und unausgefüllt ausschaut lässt sich hier als PDF (4.5MB) anschauen.

Auf Seite 4 der PDF Datei kann man übrigens beim 3.Absatz den im Kommentar vom 14.Februar erwähnten Aufenthaltsitel bewundern.

Im Übrigen, wenn ich mir das Dokument gerade nochmal anschaue bin ich glücklich, dass dieses nur in den drei grossen offiziellen Landessprachen (rätoromanisch ist offenbar unter den Tisch gefallen) verfasst ist und nicht etwa auch in Englisch und 17 weiteren Sprachen, wie dies bei der offiziellen theoretischen schweizerischen Führerausweisprüfung (für Deutsche: Führerscheinprüfung) üblich ist. Warum hier auf die Integration des Kandidaten via der Beschränkung auf die Landssprachen geachtet wird, nicht aber bei der Führerausweisprüfung (kann jemand, der keine Landessprache lesen kann, die diversen Hinweisschilder im Strassenverkehr verstehen?) ist mir nicht klar.

2014 – 9.April

Juhuu, ich bin bzw. habe ein Aktenzeichen: K 664682. Heute kam der Bescheid, dass mein Antrag in Bearbeitung sei und (nicht überraschend) das Verfahren durchschnittlich eineinhalb Jahre dauern wird. Ebenfalls nicht überraschend ist der Hinweis, dass die „Arbeitslast… zurzeit bei den am Einbürgerungsverfahren beteiligten Stellen gross (ist)“. Aber immerhin, ich habe etwas Schriftliches erhalten.

Unklar ist, warum ein automatisch verschicktes Schreiben 6 Tage von Bern nach Münchenstein braucht. Selbst eine Postkutsche wäre vermutlich schneller gewesen.

Unklar ist auch, ob ich nicht ebenso wie letztens ein fliessend deutsch sprechender Freund (allerdings mit US-Pass) zum Deutschtest muss.

2014 – 30.September

Post aus Liestal (dem Kantonshauptort von Basel-Land). Man (Frau) bittet uns, einzeln bzw. unabhängig voneinander anzurufen, um mit uns plaudern zu können. Ein kleines bisschen erinnert mich das an den Film Greencard, wo Gerard Depardieu das Parfum seiner angeblichen Lebenspartnerin nicht kennt und darum auffliegt – aber unser Gespräch wird definitiv anders ablaufen, da bin ich mir sicher. Wir werden also nächste Woche anrufen, natürlich getrennt voneinander.

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2014 – 08.Oktober

Eine Woche Ferien und damit Zeit, den erwünschten Anruf in Liestal zu tätigen. Interessantes Gespräch, endlich weiss ich, das der Ständerat in Bern 46 Mitglieder hat (über die genaue Anzahl und warum habe ich mir irgendwie noch nie Gedanken gemacht – nur dass es so „ungefähr“ 50 sind). Auch, dass in Liestal am Banntag nur Männer, aber keine Frauen erwünscht sind war mir neu (in Münchenstein geht es etwas moderner zu und her, wie es aussieht). Aber immerhin konnte ich den Banntag erklären 😉 Getrennt anrufen sollten wir übrigens nur, damit sich niemand für dieses Gespräch von der Arbeit frei nehmen muss. Ich durfte also nach meinem Gespräch das Telefon an Doris weiterreichen.

2014 – 16.Dezember

Post vom Bundesamt für Migration. Man möchte (nocheinmal) eine Bestätigung von mir, dass ich die Rechtsordnung der Schweiz einzuhalten gedenke, dass ich noch immer in einer ehelichen Gemeinschaft mit Doris lebe und dies aktuell auch nicht zu ändern gedenke (auch das hatten wir schon einmal unterschrieben) und dass ich mittlerweile meine Steuerschulden für 2014 beim Staat bezahlt habe (was ich übrigens fristgerecht im September tatsächlich gemacht hatte).

Erneut hat das Schreiben übrigens 6 Tage von Bern nach Münchenstein benötigt.

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2015 – 07.Januar

Gestern wollte der Postbote einen Brief aus 3003 Bern bei uns gegen eine Gebühr von 765 Franken abgeben. Selbst wenn jemand anwesend gewesen wäre hätten wir soviel Geld sicherlich nicht im Haus gehabt. Wie stellen die sich das vor?

Heute habe ich mich den ganzen Tag gewundert, was das wohl sein könnte. Ein positiver Entscheid zum Einbürgerungsantrag konnte das ja eigentlich nicht sein – ich habe von keinem meiner Bürgen gehört, dass sie einen Fragebogen zugesandt bekommen hätten. Erschwehrend kam hinzu, dass man im 21.Jahrhundert bei der Post ausschliesslich mit einem proprietären Zahlungsmittel (Postcard) oder in Bar bezahlen kann. Diese Frage hatte mir auch im Vorfeld niemand meiner Arbeitskollegen beantworten können – niemand von uns macht heute noch Bareinzahlungen am Postschalter. Also wieder raus, rüber zur Kantonalbank, Bargeld aus dem Automaten gezogen und wieder rein zur Post.

Und tatsächlich, zu meiner grossen Verwunderung halte ich einen positiven Entscheid zu meinem Antrag in den Händen. Darüber, dass die Post von Bern zu mir eine Woche braucht mache ich mir schon gar keine Gedanken mehr.

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2015 – 18.Februar

Nun ist es amtlich und ich erfahre erst 2 Wochen später von der definitiven „Verurteilung“. Ganz offenbar hat niemand von seinem Recht Gebrauch gemacht, gegen mich Einsprache zu ergeben, obwohl ich das Aktenzeichen schon im letzten Sommer publiziert habe. Ich scheine wenig Feinde zu haben 😉

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Für den Abstimmungstermin am nächsten Wochenende wird es nun nicht mehr reichen, weil die Information nicht an meinen Wohnort ging, sondern nur die neue Heimatgemeinde „far far away“ benachrichtigt wurde. Wann die es dann an den Wohnort melden werde ich wohl noch rausfinden.

2015 – 04.März

Am 8.März ist Abstimmsonntag, ich habe bisher keine Unterlagen erhalten und frage mich, wie lange die Mühlen zwischen St.Gallen und Münchenstein wohl mahlen werden. Also rufe ich in der Gemeindeverwaltung an und gerate an einen sehr angenehmen Herrn, der mir nach Angabe von Namen und Geburtsdatum bestätigt, dass alle notwendigen Daten vorliegen und nichts dagegen spräche, dass ich die Abstimmungsunterlagen bekommen könne. Ob es per Post recht wäre? Es ist! Ausserdem erklärt er mir noch, wie ich an die ID (für Deutsche: Personalausweis) komme. Sehr freundlich und zuvorkommend! Unklar bleibt, warum ich erst anrufen muss und das nicht von alleine passiert. Am 16.März ist zudem Gemeindeversammlung, die Einladung hat bisher auch nur Doris bekommen. Vermutlich werde ich auch dafür anrufen dürfen.

2015 – 05.März

Premiere! Die ersten Abstimmungsunterlagen an mich persönlich adressiert liegen im Briefkasten. Doris informiert mich am Mittag per Whatsapp und am Abend darf ich sie dann selber in Augenschein nehmen 😉

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2015 – 30.April

Sonderangebot beim Staat – da muss man einfach zuschlagen. Wenn ich die ID bei der Gemeinde bestelle muss ich das Passfoto selber mitbringen und das Ding kostet mich 70 Franken. Wenn ich in Liestal beim Kanton einen Reisepass bestelle, kostet das 140 Franken und das Bild wird dort direkt digital gemacht, ohne Medienbruch durch Ausdruck und Scanvorgang. Und für 8 Franken zusätzlich kann man auch gleich die ID mit bestellen. Klar, da mache ich mit und so geht es am 30.April zur Erkennungsdienstlichen Behandlung – Biometrische Erfassung für den Pass inklusive.

2015 – 5.Mai

Ich darf ein Einschreiben aus Bern bei der Post abholen. Das kann eigentlich nur Eines sein!

2015 – 6.Mai

Tatsächlich. Und morgen gibt es dann noch die ID (vulgo Personalausweis): Die Benachrichtigung dafür lag heute im Briefkasten, kann aber erst morgen abgeholt werden.

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Ich bin übrigens beeindruckt: Das EDA (das Eidgenössische Departement des Äusseren, vulgo Aussenministerium) bietet iPhone und Android-Apps an, in denen man sich bei Reisen ins Ausland registrieren kann. Bei Vorfällen soll sich darüber das EDA melden. Und die 24×7-Hotline kann nicht nur telefonisch und per Email erreicht werden, sondern auch per Skype. Eine Internet-Verbindung im Konfliktgebiet vorausgesetzt.

2015 – 19.Mai

Briefpost aus Bern. Ich bekomme die aktuellen „easyvote“ Unterlagen für das Abstimmungswochenende vom 14.Juni. Aus dem Impressum: „Abstimmungen einfach erklärt, von Jugendlichen für Jugendliche“. Offenbar ist in der Datenbank nicht vorgesehen, dass sich ein 50jähriger einbürgern lässt und wird dann als „Jungwähler“ geführt. Aber ich mache jetzt Spass, grundsätzlich finde ich diese Initiative nämlich wirklich gut. Oben rechts steht übrigens „Kanton Basel-Landschaft“, aber der Poststempel und Absender waren wirklich von Bern.

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Nachtrag von 2016

Ein Freund liefert mir gerade die Geschichte, wie das in Deutschland laufen kann. Herrlich geschrieben und nachzulesen bei der TAZ.

November 2016

Lustig: Am 27.November sind wieder Abstimmungen. Mein Sohn Jan ist letzte Woche volljährig geworden und hat wie seine Eltern die Abstimmungsunterlagen bekommen. Das tolle Easyvote für Jungwähler habe aber wieder nur ich bekommen 😉

12. Februar 2017

Ich habe mich gut gefühlt heute morgen: Wir sind zu dritt, Doris, Jan und ich, ins Wahlbüro gegangen und haben unsere Abstimmungsunterlagen abgegeben. Easyvote hat es diesesmal für niemanden gegeben, weil das mittlerweile in Münchenstein nicht mehr budgetiert ist.

7 Gedanken zu „Projekt-E“

  1. Sali Rolf,

    deine Antwort zeigt, dass du dich, sehr zu meinem Gefallen, nicht allzusehr geändert hast, auch wenn du nun „eine vo uns bisch“. 😉 Wenn auch spät, doch besser als nie: Härzlich willkomme, Boss.

    LG
    Marc

    PS: Wenn du noch ein paar Ideen für Ambrosia brauchst, ich bastle grade an einer eigenen kleinen Rezeptverwaltung für den Hausgebrauch und als Übungsobjekt, ich hätte da noch ein paar abgehobenere Sachen die mich nicht mehr loslassen.

  2. Gehen Sie wieder dort hin, wo Sie her gekommen sind und motzen Sie nicht blöd rum. Das mögen wir nämlich hier eben gar nicht. Wenn Ihnen die Prozedur der Einbürgerung, die Kosten dafür und Abstimmungsresultate nicht passen, müssen Sie sich eben ein anderes Land suchen. Ob Pass hin oder her, mein Landsmann sind Sie schon mal nie und nimmer. Grosse Klappe, nichts dahinter. Das kennen wir ja gut.

    1. Sehr geehrter Herr Hagnauer

      Es gibt Abstimmungsresultate, die mir nicht passen, so wie vermutlich auch Ihnen Resulte nicht gefallen. Ich gehe mal davon aus, dass Sie in diesem Fall, wie es sich in einer Demokratie gehört, auch kein neues Land suchen, sondern sich überlegen, wie Sie das im nächsten Fall in Ihrem Sinne ändern könnten, also sich mit den gegebenen demokratischen und rechtlichen Möglichkeiten engagieren können. Die Variante, die mir dazumal zur Verfügung stand, habe ich genutzt.

      Nirgends in meinem Text finde ich eine Stelle auf die „rummotzen“ zutreffen würde. Der beschriebene Prozess ist, wie er ist, und ich habe versucht diesen mit Humor zu kommentieren, was Ihnen eventuell entgangen ist. Und ich bin sicher, auch Sie hätten, wenn Sie aus heiterem Himmel unangekündigt den Postboten an der Haustür hätten mit einer Forderung von 750 Franken diese Summe nicht spontan griffbereit. Diese Aussage betrachte ich als konstruktive Kritik und nicht als „rummotzen“, und schon gar nicht habe ich mich über die Kosten (die mir im voraus bekannt waren) geärgert.

      Glücklicherweise leben wir beide in einem Rechtsstaat und einer der besten Demokratien auf dieser Welt, und somit ist die Meinungsfreiheit gewährleistet. Diese steht Ihnen ebenso zu wie ich erwarte, dass sie mir (auch von Ihnen) gewährt wird.

      1. Sehr geehrter Herr Wilhelm,

        Ich habe ihre kleine Geschichte über die Einbürgerungs-Odyssee genussvoll gelesen. Ich möchte Ihnen versichern, sie sind sicher mein Landsmann. Solche wie sie, mit der richtigen Prise Humor und den Blick nach Verbesserung, sind eine grosse Bereicherung für unser Land, im Gegensatz zu gewissen selbsternannten Alteingesessenen, die nur herumstänkern, motzen und eine grosse Klappe haben. Auch diese „nichts dahinter Kommune“ gibt es hier, nicht nur in ihrem Herkunftsland. Willkommen in der besten Demokratie in der Welt und der Meinungsfreiheit. … Ach ja ich hoffe Sie finden sich mehr mit Münchenstein verbunden als mit St. Gallen, rein aus FCB technischer Sicht 😉

    2. @Hagnauer: Wenn sie nicht nur die Chronik der Einbürgerung von Herrn Wilhelms auf dieser Internetseite gelesen hätten, sondern auch noch ein paar andere links angeklickt hätten, dann wüssten Sie, dass er qualifizierter IT’ler ist. Das sind gebildete , gestandene Leute, welche sich nicht durch so eine dumme Anmache verunsichern lassen. Somit suchen Sie das nächste mal jemand Passenderes aus, wenn sie ihren Stammtisch-Erguss haben. Für solche Verlierer wie sie gibt es in der CH doch die Kommentarspalte beim Blick. Und passen Sie auf mit dem Wort „Wir“….Ich glaube mit solchen Leuten wie Ihnen wollen nicht besonders viele gebildete (Ur)-Schweizer in Verbindung gebracht werden.
      @Wihelms: Vielen Dank für die Dokumentation hier. War das einzige was ich in der Form im Netz gefunden habe und hat mir doch geholfen, gewisse Dinge einschätzen zu können. Meine Frau ist mitten in der erleichterten Einbürgerung und ich habe den ganzen schriftlichen Kram für sie erledigt. Von dem was bei uns (und bei einem Freund meiner Frau, welch per Zufall aus dem gleichen Ort wie meine Frau kommt und im AG lebt) bis jetzt alles geschehen ist, kann ich sagen, dass alles viel zügiger ging. Wenn bei meiner Frau alles durch ist, schreibe ich hier vielleicht nochmal einen Kommentar mit einer kurzen Zusammenfassung, dann haben Interessierte noch ein dokumentiertes Beispiel hier gleich neben ihrem eigenen.

      Gute Zeit in der CH (und auch sonst überall)

  3. Sali, Du St. Galler Wurscht

    Falls diese Bürokratische Golgota noch erleichterte ist, frag ich mich ob Internet gross genug ist, nicht erleichterte zu dokumentieren. 🙂 Ich habe Büchlein seit 2003 und damals ging alles weniger aufwendig. Ich habe mich, mit ganze Familie, am Stück bearbeiten lassen. Sehr Lustig war es bei Bürgergemeinde Basel bei „Aufnahmeprüfung“. Vor 10 bis 15 Leute mein jüngste Sohn wollte nicht reden, nur auf die Frage „Wie geht’s in die Schule?“ hat sparsam ein „Guet“ rauslassen aber in perfekten Baslerdütsch. Alle haben gelacht und nachher haben die nur geplaudert mit uns, ohne wirkliche Prüfung. Gute alte Zeiten.
    Hab mich nur Rolf & Walter angeschaut und entschieden Dir mal Arbeit zu geben. Projekt-E, suche mal „Wird haben“ und ich hoffe das Walter nicht mit 5 gesunde Kinder verheiratet ist. Als Jugo, ich werde Dir so etwas nie schreiben aber als peinlich präzise Schwiizer Erbsenzähler kann ich einfach nicht lassen. Büchlein hat was in sich.
    Liebe Grüsse
    Davor

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